Vietnam - überraschend anders

Über Vietnam haben wir nur Gutes gehört und nun ist es an der Zeit, dass wir unsere eigene Meinung bilden.

Unser erster Abend in Hanoi lässt uns euphorisch werden über die bevorstehenden 3 Wochen. Die Altstadt ist voll von kleinen schnuckeligen Kaffees und Restaurants. Die Einheimischen hocken alle auf Mini-Plastik-Hocker und essen draussen auf der Strasse. Ab und zu hört man ein „Krack“ von den Touristen welche sich ebenfalls auf den Stühlchen versuchen niederzulassen.

Wir haben Glück und am nächsten Tag ist die Stadt komplett autofrei und nur Kinder mit Elektroautos sind zugelassen.  Vom Porsche zu Traktor und Hummer fährt nun alles im Mini-Format die Strassen entlang.

Nach 2 Nächten haben wir’s gesehen und fahren mit dem Bus weiter nach Sapa – eine kleine Stadt auf 1600 Meter Höhe und Ausgangspunkt für Trekkingtouren zu den Bergvölkern. Die Stimmung hier ist komplett anders als in Myanmar, wo wir ebenfalls Trekking Touren zu den Bergvölkern unternommen haben. Die Menschen sind sich schon so an den Tourismus gewöhnt und davon abhängig geworden. So hängt uns ständig jemand in den Ohren und will uns was verkaufen. Kleine Mädchen, die einem den ganz Weg hinterherlaufen und am Ende mit grossen Augen so traurig gucken, dass man gar nicht anders kann als was abzukaufen. Die Stadt an sich ist laut, weil ständig gehämmert wird und die einst schöne Natur wird zugebaut mit grossen Hotelkomplexen direkt in Hanglage. Sapa ist wunderschön aber auch leider dem Tourismus zu stark in die Hände gefallen.

Wir ziehen weiter mit einem Schlafbus in Richtung Halong Bay – dass war ne fahrt ich sag’s euch.  10 Stunden lang ein hustender, rülpsender und Schleim produzierender Vietnamese direkt vor uns und ein Busfahrer der sich vor Abfahrt noch kurz ein paar Läuse hat entfernen lassen. Sobald der Bus hält, spucken erstmal alle auf den Boden, gehen aufs Klo ohne die Hände zu waschen und essen noch irgendwas ekliges wie z.B Hühnerbeine.

Bis jetzt gefällt uns Vietnam gar nicht – auch das überfüllte und von Müll und Öl verschmutzte Halong Bay kann uns nicht begeistern. Die Stimmung am Abend auf einem der in die Jahre gekommenen Holzboote ist jedoch wunderbar – einen guten Deal bekommt man, wenn man erst am Tag davor bucht – ansonsten sind CHF 300.- bis 800.- für eine Nacht  ganz normal. Die Qualität stimmt aber bei weitem nicht überein mit den überrissenen Preisen.

Wir überlegen schon das Land frühzeitig zu verlassen und noch ein bisschen mehr von Thailand zu sehn bevor es nach Japan geht. Zum Glück machen wir das nicht, denn  etwas weiter südlich lieg Hội an, eine Küstenstadt mit ca. 75'000 Einwohnern am Südchinesischen Meer gelegen und eines der schönsten Orte, die wir je bereist haben. Hier würde ich sofort wieder hinkommen und empfehle jedem mal eine Woche hier zu verbringen. 

Die Stimmung ist unglaublich friedlich bis auf die allabendlichen verbalen Beschimpfungen unter den einheimischen Frauen, welche den Touristen ihre schwimmenden Kerzen verkaufen wollen. Meistens schritt dann zum schlichten die Polizei ein, bis es soweit war, bildete sich jeweils eine Traube voller Schaulustiger, die gespannt das Spektakel verfolgten.

Die kleine Stadt ist autofrei, französische Musik läuft aus den Lautsprechern in den Strassen, abends leuchten die tausend Laternen, man fährt mit dem Velo durch die Gassen und hält irgendwo in einem der vielen tollen Restaurants. Hier haben wir endlich mal richtig gut Vietnamesisch gegessen und freundliche Vietnamesen kennengelernt. Die letzten 4 Nächte verbringen wir in Saigon oder wie sie nach der Wiedervereinigung 1976 von Nord- und Südvietnam genannt wird, Ho-Chi-Minh-City. 

Drei mal essen wir beim gleichen Inder um die Ecke, weil's  einfach so unglaublich gut war - jeden Abend nahmen wir uns vor zum Abschluss nochmal vietnamesisch zu probieren, aber irgendwas hat uns einfach immer magisch zu diesem Inder reingezogen. Vielleicht hätten wir noch Indien bereisen sollen - auf unserer nächsten Weltreise dann.

Die Stadt gefällt uns überhaupt nicht und die vielen Scooter die bei grün, gelb und rot gleichermassen die Strassen überqueren und einem den Abgas ins Gesicht pusten, können uns nach einem Tag bereits gestohlen bleiben.

Ein Tagesausflug zum Tunnelsystem von Cu Chi mit anschliessendem Besuch im Kriegsopfer Museum ist ein Muss und gibt einem Einblick in die tragische Vergangenheit der Vietnamesen, die noch gar nicht lange zurück liegt.

 

Shopping soll anscheinend genial sein - aber wir können uns vom Angebot nicht begeistern.

Ein altbekanntes Produkt öffnet uns allerdings erst in Vietnam die Augen und unsere Geschmackssinne - Kaffee! Der ist hier unglaublich gut, besser als überall auf der Welt. Sogar Kolumbien kann hier zusammenpacken.

Wir treffen uns mit einem Kaffee Produzenten um mehr über die Top Qualität zu erfahren und bleiben in Kontakt. Mit einem Kilo Kaffee im Gepäck gehts wieder zurück zu unserer Lieblings-Dreihscheibe Bangkok.

 

 

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