In effectivo por favor!

ER:

Ein paar Wochen haben wir eingeplant um die Vielfältigkeit Argentiniens kennenzulernen. Mit 5 Tagen Buenos Aires soll das Abenteuer starten. Bei sommerlichen Temperaturen eingetroffen, geht es via UBER zur Airbnb Wohnung, die Corinne von La Paz aus gebucht hatte. Wir klingeln an der Tür und warten auf unsere Gastgeberin. Nix, nada, niente! Also schreiben wir ein SMS an Rosario wo sie sei bzw. ihre Schwester, die uns den Schlüssel und somit die Wohnung übergeben sollte. Ich werde ungeduldig und klingle beim Nachbarn. "Hola senor, desculpe puede llamar Rosario con el cellular?" mit meinem Italo-spanisch. Er fragte von wo ich sei und als ich ihm sagte aus Italien, glänzten seine Augen und er begann von Pavarotti zu reden und wie schön Italien und die Oper sei. Wir nehmen den 1 m2 grossen Lift und er beginnt im "Tenor-Pavarotti-Style" zu singen. "Oh my god", denk ich mir. Er ist ja nett und hilft uns, also muss ich hier durch. 

 

Die Wohnung stellt sich dann als halber Flop heraus. Die Fotos auf Airbnb waren von einem professionellen Fotographen gemacht. In Realität sah es ein bisschen anders aus. In der ersten Nacht wurden wir von einer Kakerlake besucht, in der zweiten Nacht waren es schon drei, eine dritte und vierte Nacht gab es dann nicht mehr. Rosario entschuldigte sich und schrieb uns zwei Nächte gut. 

 

Nach der Wohnung sind wir ein bisschen per Zufall im nächstbesten Hotel frühstücken gegangen, um uns eine neue Bleibe zu suchen. 

Nach 2 Stunden Airbnb, booking.com und Hotels.com durchforsten, kam uns die glorreiche Idee doch mal im Hotel wo wir gerade sassen ein Zimmer anzuschauen. Was für eine clevere Idee (war von MIR ;-) - eines der schönsten Zimmer mit bestem Preis/Leistungsverhältnis auf unserer Reise.

 

Wie die Argentinier Cash oder eben "Effectivo" lieben - ohne Cash kommt man hier nicht weit - hängt anscheinend mit den hohen Abgaben an die Karteninstitute zusammen - wobei viel logischer wahrscheinlich die Steuerersparnisse für sie selber sind... bzw. Cash einkassieren und keine Quittung aushändigen bzw. keine "impuestos" (MwSt.) zahlen.  

 

Nach 5 Tagen Buenos Aires nehmen wir über Nacht den Ultra-Hightech Bus mit Wifi und Halbpension in erster Klasse mit 180 Grad Sitzen (also Betten) für eine 17-stündige Reise zu den Iguazù Wasserfällen in Anspruch. Waaas schon angekommen murmelt SIE halb verschlafen. :-)

 

Sie:

Ich liebe schlafen im Bus und wenn es dazu noch ein Liege-Bett ist, bin ich im Himmel - ich hätte also gut noch ein paar Stunden weiterschlummern können. Zu den Iguazù Wasserfällen kann ich eigentlich nur sagen - ja es stimmt, da kommt verdammt viel Wasser runter, ist eindrücklich dies mal zu sehen, es wimmelt von Touristen und frechen Nasenbären. 

 

Nach 2 Tagen kann man entspannt auch wieder weiterreisen - wir flogen nach Cordoba, in die zweitgrösste Stadt Argentiniens. Cordoba ist eine laute Stadt, voller junger Menschen, Strassenhunde und guten Restaurants. Die Argentinier essen immer so unglaublich spät - so ab 21 Uhr und viele auch erst 2-3 Stunden später. Zwischen 5-7 Uhr abends gibts erst mal "Tea Time" - Kaffee und Gipfeli. Wir waren um 20 Uhr immer die ersten an der Tür und haben uns so jedes mal ohne den Mund aufzumachen bereits als Touris entlarvt.

Lustigerweise haben sie dann auch Verdauungsprobleme und fühlen sich schwer beim zu Bett gehen - na dagegen hätte ich ein einfaches Rezept. 

Ein 2-tägiger Abstecher auf eine Pferderanch bescherte uns einen Einblick in das Leben der Argentinier und viel Neues im Umgang mit den temperamentvollen Tieren. ER hat sogar einen Salto übers Pferd geschafft - wer dass Video sehen will, kann es auf Anfrage bei ihm bestellen...sehr zu empfehlen. Nein - ich darf es nicht auf You Tube stellen...leider.

 

Weiter ging es nach Salta - endlich wieder ne lange Busfahrt, diesmal sogar 18 Stunden und wieder so ein tolles Schlafbett - herrlich!

Die Bushalle von Salta wurde für die nächsten Tage unsere Drehscheibe, hier sind wir immer wieder gelandet und von dort mal mit dem Bus, Taxi oder Mietauto in die umliegenden Gegenden gefahren. Die Landschaften sind unglaublich vielfältig - von kargen Stein-Formationen, Dschungel, Weinreben bis zu farbigen Bergen. Unglaublich gut hat mir das Weindorf Cafayate gefallen und der sieben-farbige Berg in Purmamarca. Ein sehr staubiges Dörfchen, das aus lauter lehmfarbigen Steinhäusschen besteht. Die Menschen hier sind so begabt in Handwerkskunst - unsere "Super-Hybrid-Rucksack-Roll-Koffer" sehen aus wie zwei aufgeblähte Schildkröten. Naja, solange der Panzer hält...

 

Mendoza ist unsere letzte Station in Argentinien und wir besuchen ein paar Weingüter, die mit denen aus dem Sonoma und Napa Valley locker mithalten können.

Die Stadt an sich gefällt uns jedoch nicht sonderlich - aber wir finden gutes Essen und das hilft immer. 

 

Next Stop: The Caribbean again - Dominican Republic! Unser Patenkind wartet. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Urs (Mittwoch, 17 Mai 2017 00:08)

    Aha - das muss ich mir merken. Bus mit Liegebetten. Noch nie davon gehoert. Es zeigt sich, dass man durch das Lesen dieser Reiseblogs viel dazu lernen kann... :-) .... aber das wusste ich natuerlich schon vorher... :-) :-) Vielen Dank fuer all die guten Tipps.

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