Von Aruba gings wieder zurück nach Kolumbien – das Land ist riesig und bietet einfach zuviel, als dass man es für nur 2 Wochen bereist. Wir fliegen direkt in die Zona Cafetera nach Pereira und übernachten dort für 4 Tage in einer wunderschönen Finca. Jeden Tag buchen wir ein Taxi, dass uns jeweils zu den Sehenswürdigkeiten bringen soll, doch es taucht immer ein persönlicher Fahrer auf, der uns den ganzen Tag begleitet und überall auf uns wartet – es scheint als ob die hier auf einen aufpassen wollen. Wir gewöhnen uns daran und haken es als Gratis Spanischkurs, den wir sowieso schon lange buchen wollten, ab.
Die Kolumbianer haben das perfekte Klima für Kaffeeanbau, aber Kaffee kochen können sie definitiv nicht – die trinken hier auf den Strassen Filter Kaffee aus Plastikbechern. Der Kaffee – so wie wir ihn kennen – schön gemahlen und mit viel Druck durch einen Kolben gepresst, ist ihnen viel zu stark.
Das Haus von Pablo Escobar steht in der Nähe von Pereira – hier hat er anscheinend die letzten Jahre verbracht – die Kolumbianer finden es gar nicht lustig, wenn man sie in Verbindung mit ihm bringt. Sie schämen sich eher für die Zeit und wünschen, dass ihr Land endlich frei von der Stigmatisierung als „Drogenland“ wird. Wir haben uns immer sehr sicher und willkommen gefühlt und können Kolumbien wärmstens als Tourismus Destination empfehlen – vieles ist noch sehr ursprünglich geblieben. Der Standard ist sehr hoch und die Preise für uns Schweizer erschwinglich.
Die letzten 3 Tage Kolumbien verbringen wieder in Bogotà bei Natalia zu Hause. Zwei Tages-Ausflüge nach Zipaquirà und Villa de Leyva sowie ein Abschiedsessen mit ihr und Sergio lassen die Zeit wie im Fluge vergehen.
Der Tourismus Slogan Kolumbiens stimmt auf jeden Fall: „ Colombia, the only risk is wanting to stay".
Nach einem erlebnisreichen Monat in Kolumbien verabschieden wir uns von diesem vielfältigen Land und fliegen nach Lima, wo wir einen ganzen Tag in einem der schönsten Shoppingcenter der Welt „Larcomar“ verbrachten. (Leider sollte es dort 1 Woche nach unserem Besuch einen Brand im Kinosaal geben bei dem es viele verletzte und Tote gab). Das Center ist direkt in die Klippen über dem Meer gebaut. Die Stadt erkunden, kann man das natürlich nicht nennen – aber wir mussten unsere Machu Picchu Reise organisieren und dafür gibt es unzählige Hürden, die man unternehmen muss, um sich den Weg dorthin individuell zu organisieren. Z.B muss das Ticket für den Zug nach Aguas Calientes persönlich in einem Büro (Peru Rail) abgeholt werden. Dann mussten wir uns ja noch mit neuen Wanderschuhen ausrüsten - seit dem Diebstahl in Vancouver waren wir mit Turnschuhen unterwegs.
Nun aber ab nach Cusco – wir machen einen etwas unkonventionellen Weg und fliegen auf Cusco, nehmen am gleichen Tag den Zug nach Aguas Calientes. Damit ersparen wir uns den krassen Höhenunterschied – denn Cusco liegt auf ca. 3400 m und Aguas Calientes auf ca. 2000 m. Von dort aus pilgern wir am nächsten Tag auf Machu Picchu – naja pilgern ist etwas übertrieben – wir lassen uns mit dem Bus hochfahren... trotzdem ist die Besichtigung der alten Inka Stätte noch genug anstrengend und wir verbringen etwa 5 Stunden von Stein zu Stein hüpfend. Durchschnittlich besuchen 2000 Touristen den Ort - pro Tag! Das ist anscheinend zu viel und es soll in ein paar Jahren noch viel stärkere Restriktionen geben und Teile der Stadt geschlossen werden. Gut, dass wir da waren! Es ist absolut beeindruckend, was die Inkas da auf die Beine gestellt haben – das waren definitiv keine Weicheier.
Aguas Calientes an sich fand ich jetzt nicht besonders attraktiv – voll mit Hotels und Touri Restaurants – ständiges Fotogeklicke von Japanern und Chinesen im Nacken und leider ziemlich gelb-braunes Wasser aus den Wasserleitungen. Ich sag noch zu ihm – hier soll dass Wasser nicht so sauber sein – und spühl mir dann aber am Abend selber die Zähne damit. – Er auch – typisch Mann, hat natürlich wieder mal nicht zugehört.
Wir reisen wieder mit dem tollen Peru Rail - die SBB würde vor Neid erblassen – ok der Bernina Express kommt dem Zug sehr nahe – aber der Service im Zug ist unschlagbar – von Tanzaufführungen, Infos zu den Inkas per Zugdurchsage, Peruanischer Musik, Essen und Getränke bis zu einer Alpaca-Poncho-Modeschau. Im Nu sind wir in Ollantaytambo und suchen uns die nächste Unterkunft – hier gibt’s für CHF 40.- am Tag die nettesten kleinen Gästehäuser und die Menschen sind unglaublich freundlich. Das kleine Dorf ist mit lauter kleinen Gässchen ein „Rumschlenderparadies“. Überall verkaufen sie so tolle handgemachte „Sächeli“– mein Rucksack fühlt sich wie ein vollgefressenes Schwein. Seit ich in Peru bin hab ich dass Stricken wieder aufgegeben – die machen hier eine Mütze in 2 Stunden und die sieht noch 10mal besser aus als die, welche ich in einer Woche zusammenstrickt habe – man soll die Sachen denen überlassen, die es am Besten können... ich muss ein neues Hobbie finden.
Am nächsten Tag reisen wir weiter im heiligen Tal Richtung Urubamba und besuchen unterwegs verschiedene Ruinen und die Salzterrassen Maras "Das weisse Gold der Anden" - eine sticht besonders hervor „die Ruinen von Moray“ – die sind kreisförmig aufgebaut und dienten den Inkas als „Labor“ um zu testen, auf welcher Lage welches Gemüse am besten wächst.
Die Inka und ihr Volk glaubten an die Elemente, die unmittelbar im Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit und dem Leben stehen. Sie besaßen ein enormes Wissen über Astronomie. Sonne, Mond, Sterne und Milchstraße spielten eine wesentliche Rolle im Leben der Inka. Sie glaubten, dass jedes Individum auf Erden einen Vorfahren in den Sternen besitzt. Die Menschen verehrten den Inka als den Sohn der Sonne. In der Milchstraße sahen sie das Spiegelbild des Tals und dem Fluss, dessen kristallklare Wasser über die Berge von den Sternen kommt. Daher sind die schneebedeckten Berge als Götter („Apus“) ebenso heilig, wie die Flüsse, die das reine Wasser in die Täler tragen und das Land, die sogennante “Pachamama” (Muttererde) fruchtbar machen.
(Quelle: info-peru.de/heilige-tal-der-inka/)
So ein Tag mit vielen Höhen-Unterschieden ist anstrengend und wir fallen jeweils todmüde und sauerstoffarm ins Bett. In Cusco finden wir wieder unzählige tolle Möglichkeiten an Hotels und wir entscheiden uns für ein altes Steinhaushotel, das auf Resten der Inkaruinen erbaut wurde. Nach dem Frühstück fühlt Er sich plötzlich etwas unwohl – die sind hier in allen Kaffees vorbereitet und rücken gleich mit Alkoholwatte und Coca Tee an – soll anscheinend gegen die Höhe helfen – ca. 6 Stunden später erfahren wir dann aber im Spital, dass wir uns beide Amöben eingefangen haben – wie eklig – das sind anscheinend die kleinsten Lebewesen die es gibt – so Einzeller die sich fortbewegen können – auf Google kann man leider viel zu viel nachlesen – und Videos gibt es von denen auch. Er bleibt über Nacht an der Infusion und wird mit Antibiotika intravenös versorgt – ich gehe ins Hotel zurück um mich dann morgens um 5 Uhr selber wieder einzuweisen – bei mir ist`s einfach etwas versetzt ausgebrochen und ich hatte auch nur„nette“ Amöben – so der Arzt. Trotzdem muss auch ich durch eine 5 tägige Antiobiotika und Parasiten-Kur.
Die nächsten Tage schleichen wir dementsprechend etwas lädiert durch Cusco, trinken Tee und Essen Suppe und Reis ohne Sauce. Woher wir es aufgelesen haben – keine Ahnung, vielleicht in Aguas Calientes, vielleicht im Maiskolben auf der Strasse – oder am Frühstücksbuffet...
Kein Wunder hat die Welt ein Problem mit Antiobiotika Resistenten Bakterien – hier bekommen alle die irgendwas auflesen gleich Antibiotika – und was kann man schon als Laie dagegen tun – mit irgendwelchen Kräutern will ich dann auch nicht experimentieren. Hauptsache die Viecher sterben schnell!
Wir reisen in komfortablen Bussen weiter nach Puno und Copacabana an den Titicacasee. In Copacabana erfreuen wir uns an einer Hochzeit vor der für die Bolivianer wichtigsten Pilgerstätte - der Basilika von Copacabana.
Die lassen sich hier auch ihr Auto segnen, dafür kommt jeweils ein Mönch und ein Schamane um das Auto vor Unfällen zu bewahren - haben uns leider nicht getraut davon ein Foto zu machen. Am Ende der Zeremonie brachen Frauenfürze rund ums Auto aus und alle jubelten. So wie die hier fahren können sie den extra Schutz auch gebrauchen.
8 Tage später ist der grosse Tag und wir müssen zur Probe ins Spital in La Paz – Der Arzt ist sehr cool – wir sind wieder Parasiten frei und drei Tage später erhalten wir per Whatsapp die gute Nachricht, dass auch die Nachtests negativ ausgefallen sind. Wir chatten noch ein bisschen mit ihm und schicken ein paar Fotos von Buenos Aires hin und her. Liebe Ärzte in der Schweiz – Whatsapp ist das neue Patienten-Kommunikationsmittel!
In Bolivien trifft Bauer und moderner Stattmensch aufeinander – der Präsident hat dafür gesorgt, dass die indigene Bevölkerung sich integriert, zum Leidwesen aller anderen Bolivianer. Denn in den staatlichen Berufen sind nur noch indigene Bolivianer zugelassen – dies erfuhren wir von einem Taxifahrer, der früher als Anwalt und Lehrer an der Uni gearbeitet hat und seinen Beruf leider nicht mehr ausüben darf. Sehr schade – die meisten jungen und modernen Bolivianer wollen deshalb am liebsten auch auswandern – nach Argentinien oder Spanien.
Die traditionell gekleideten Frauen sehen alle gleich aus – viiiiel Rock, das Kind immer am Rücken in ein Tuch gewickelt – dazu ein hoher Hut der schräg am Kopf anliegt und zwei lange Zöpfe die hinten zusammengebunden sind. Kohlenhydratreiche Kost sorgt für die Gratis-Isolierung in den kalten Monaten.
Wir wissen, dass es hier immer wieder zu Gelderpressungen kommt. Ein Tourist steigt in ein Taxi und etwas später wird er von der „angeblichen“ Polizei angehalten, die Pässe werden einem abgenommen und man wird zum nächsten Geldautomaten gebracht und schön ausgequetscht bis alle Karten leergeräumt sind – wenn man Pech hat dann bringen die einem auch noch gleich um - soweit die Horrorstories im Internet. Trotzdem bestätigen uns mehrere Taxifahrer solche Geschichten ebenfalls. Unsere Taktik wäre dann einfach zur Tür hinaus und wegrennen sobald uns ein solches Szenario blühen würde – wenn es doch die echte Polizei sein sollte, würden die einem nämlich zuerst auf den Polizeiposten mitnehmen, bevor Sie den Pass sehen wollen.
Wir sind also auf der Hut und lassen uns immer ein Taxi vor einem Hotel bestellen – ab Dezember gibt’s auch in La Paz den Fahrdienst "Uber" – das könnte helfen und vor mehr Überfällen bewahren.
Aber auch in La Paz fühlen wir uns sehr sicher und erleben keine einzige bedrohliche Situation – die Menschen sind unglaublich nett und überhaupt nicht aufdringlich. Bei den Taxifahrten macht man vorher den Preis aus und ohne gross zu verhandeln ist es immer ungefähr der gleiche Tarif – ca. 2.- CHF für eine 20minütige Fahrt.
La Paz liegt in einer atemberaubenden Landschaft, eingebettet von Bergen zwischen 3200 und 4200 m. Wenn sich Wolken bilden, hat man das Gefühl, sie berühren zu können – verschiedene Viertel werden mit hochmodernen Gondeln verbunden und die Bevölkerung kann sich für 3 Pesos (45.- Rappen) die Fahrt leisten. 4 weitere Linien sind im Bau - Schweizer und Österreicher Firmen sind natürlich involviert – wie könnte es auch anders sein. Als wir da waren, ging es der Stadt aber gar nicht gut – der Wasser-Notstand wurde ausgerufen und mittels Benzitankwagen, Wasser von extern reingebracht – dies wiederum führte zu Protesten auf der Strasse, da das Wasser dementsprechend nicht gerade nach Rosen duftete – die Angst über eine Epidemie ist gerade sehr hoch. Diejenigen, die es sich leisten können, kaufen Wasser in Flaschen. Die meisten jedoch filtern es mit einfachen Kaffeefiltern. Ich wünsche Bolivien, dass sich die Situation verbessert, denn das Land und die Menschen sind es wert.
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Hermann (Dienstag, 29 November 2016 19:39)
Einfach grossartig.
Kosta el Greco (Montag, 05 Dezember 2016 11:47)
Karagounis ich freu mich riesig für Euch. Geniesst die Zeit weiterhin in vollen Zügen. Wow und all die wunderschönen Bilder, einfach "WELT"klasse!!!Danke für die Unterhaltung und INSPIRATION. who knows, who's next :=).....
Bin schon gespannt auf die neuen Bilder und Texte (einfach top) :)
Lieben Gruss aus dem kalten, nebligen aber doch schönen Basel am Rhy :)
Frohe Festtage.
el GRingo kosta
Chris Mayer (Freitag, 23 Dezember 2016 07:50)
Happy birthday!!!!!!!!!!!!!!!
Megge (Freitag, 23 Dezember 2016 17:53)
Hallo Ihr zwei
Spannend Eure Berichte zu lesen.....vielen Dank. Da wir die nächsten Tage auch nicht online sein werden.....wünschen wir Euch - frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr !
Lieber Gruss
Megge und Stefanie
Baseloutdoor GmbH
Urs (Mittwoch, 17 Mai 2017 00:42)
Interessanter Bericht.
Machu Picchu ist bei mir ebenfalls so ca an 3. Stelle auf meiner to-do-Liste :-)
Aber wir muessen uns mal darueber unterhalten, mit welchem Wasser man sich die Zaehne putzt und mit welchem nicht.... hihihi.. ;-) Gerade von Dir, liebe Corinne habe ich etwas anderes erwartet... :-) :-) Aber evtl bin ich auch etwas extrem :-) Ich putze meine Zaehne eigentlich NUR in der Schweiz mit Hahnenwasser.
Bereits ab Frankreich nur noch mit Mineralwasser aus der Flasche. Fuer Afrika, Asien, Suedamerika gilt das natuerlich erst recht. Aber auch in Las Vegas ist das Hahnenwasser ungeniessbar - weil zu stark gechlort... :-)
Ich will einfach absolut KEIN RISIKO eingehen.... :-) Und bin damit - bis jetzt - gut gefahren.... :-)
(Das gilt uebrigens auch fuer Salat, Eiswuerfel usw. ... :-) ...)